Presse

Rundschau - Mai 2001


75 Jahre Geigenbau Leonhardt in 3. Generation

Rainer W. Leonhardt führt bereits in 3. Generation den Geigenbaumeisterbetrieb in Mittenwald. Er übernahm in 1997 von seinem Vater Wilfried Leonhardt. Es wird also die Tradition fortgesetzt, die Anton Dietl 1926 mit der Gründung der Meisterwerkstätte für Streichinstrumentenbau begann. Aus der Heimat ausgewiesen, baute Anton Dietl in Mittenwald unter sehr schwierigen Umständen erneut einen erfolgreichen Betrieb auf.

In diesen Betrieb trat 1961 Wilfried Leonhardt ein und übernahm ich nach erfolgreichem Ablegen der Meisterprüfung 1968. Sein Sohn Rainer W. Leonhardt legte 1983 an der Fachschule für Geigenbau die Gesellenprüfung ab und trat 1987 in den elterlichen Betrieb ein. Zwischenzeitlich absolvierte er mehrere Gesellenjahre bei anerkannten Geigen- und Bogenbaumeistern. So arbeitete er unter anderem in Stuttgart bei Geigenbaumeister Karl Mages, in München bei Geigenbaumeister Hermann Wörz sowie in Ostrach bei Bogenbaumeister Gerhard Penzel. In diesen Jahren verfeinerte er seine Kenntnisse in Bogenbau und Reparatur. Die Meisterprüfung legte er 1990 in Mittenwald als Innungssieger erfolgreich ab. Schon mit der Geschäftsübernahme durch Wilfried Leonhardt wurde der Schwerpunkt der Arbeit auf den Cellobau verlagert. Anton Dietl hingegen fertigte noch zu einem großen Teil Kontrabässe in verschiedenen Modellen und Preisklassen. Unter anderem arbeiteten hier bekannte Geigenbauer wie Günther Krahmer, Heinz Kreuzer, Heinz Krause, Friedrich Kreuzinger u.v.a. als Gesellen , die heute selbst anerkannte Werkstätten führen.

Der Schwerpunkt des Cellobaus ist bis heute geblieben, obwohl die ganze Palette der Streichinstrumente gebaut und repariert wird. Auch der Handel mit alten Instrumenten und Bögen nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. Mit der traditionell gepflegten Holzeinkaufstrategie ist sichergestellt, dass die Firma noch auf Jahrzehnte hinaus ihre Garantie einhalten kann zum Bau von Instrumenten nur altabgelagerte Hölzer zu verwenden. Ebenso ist die Verwendung von ausgefallenen Hölzern wie z.B. geflammte italienische Pappel, kanadische Rotzeder, deutsche Pappel, Vogelaugenahorn, Muschelahorn und viel mehr gesichert.

Mit dem Stand auf der Frankfurter Musikmesse sowie der Internationalen Handwerksmesse in München sorgt die Firma Leonhardt dafür, dass ihre Instrumente weltweit erfolgreich sind und wirbt gleichzeitig für Mittenwald als das Mekka des Geigenbaus in Deutschland.

Viele junge Geigenbauerinnen und Geigenbauer haben in den letzten Jahren ihre Kenntnisse in der Werkstatt Leonhardt erweitert und mit auf ihren künstlerischen Lebensweg im In- und Ausland genommen. Im Moment arbeiten neben der Familie noch 2 Gesellen in der Werkstatt. Die hohe Wertschätzung, die Instrumente aus der Werkstatt Leonhardt genießen, wurde durch eine Reihe von Preisen und Auszeichnungen bei internationalen Geigenbauwettbewerben bestätigt. Nicht zuletzt die Zuerkennung des Deutschen Musikinstrumentenpreis 1995 für ihr Cello "Bergfeuer". Im letzten Jahr wurde eine neue Reparaturwerkstatt angebaut mit großzügigen Ausstellungsräumen für alle Streichinstrumente. Auch das bestehende Holzlager wurde vergrößert, um optimale Lagerbedingungen zu schaffen.

Hier können Musiker nach Herzenslust probieren und die Vielfalt an alten und neuen Geigen, Celli und Bratschen ausprobieren. Ebenso findet sich hier eine sehr große Auswahl an Streichbögen in allen Preisklassen und Etuis für Streichinstrumente. Jeder Musikinteressierte ist herzlich willkommen, sich einmal hier nach einem Instrument umzuschauen. Ganz besonders verlockend sind in diesem Jahr die Jubiläumsangebote mit denen Rainer Leonhardt das Vertrauen in sein Geschäft an die Kunden weiter geben möchte.

(Rundschau - Mai 2001)

Weitere Details