Brasilholz

Caesalpinia echinata ist eine Pflanzenart aus der Gattung Caesalpinia innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Diese stark bedrohte Art ist in der Küstenebene Brasiliens beheimatet. Sie war, bis der Farbstoff synthetisch hergestellt werden konnte, eine wichtige Färberpflanze. Das Holz des Baumes wird als Brasilholz, Fernambuk- oder Pernambukholz bezeichnet. Erscheinungsbild und Blatt Caesalpinia echinata wächst als mittelgroßer Baum und erreicht Wuchshöhen von meist etwa 12 Metern (8 bis 30 Meter) sowie Stammdurchmesser von maximal 70 Zentimetern. Seine Wachstumsrate ist gering und richtet sich nach den Wachstumsbedingungen wie Bodentyp und Klima, er kommt aber mit ariden Bedingungen zurecht. Seine Borke und Rinde ist bedornt. Er gedeiht in halbimmergrünen Wäldern und lässt je nach Standort in der Trockenzeit einen Teil seiner Laubblätter fallen. Die wechselständig und spiralig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind zweifach-gefiedert. Es sind fünf bis neun Fiedern erster Ordnung mit 15 bis 20 festsitzenden Fiederblättchen vorhanden. Blütenstand und Blüte Die Blütezeit im Bundesstaat São Paulo liegt am Beginn der Regenzeit zwischen August und September. Die Blütedauer eines Exemplars beträgt 10 bis 15 Tage. Meist endständig, selten seitenständig an den Zweigen stehen in aufrechten traubigen Blütenständen viele Blüten zusammen. Eine Blüte ist weniger als 24 Stunden lang bestäubungsfähig. Die Blüten duften leicht süßlich nach einer Citrusfrucht. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf freien Kelchblätter sind gelblich-grün. Die fünf Kronblätter sind intensiv gelb mit roter Musterung an ihrer Basis; das untere Kronblatt steht hervor und besitzt ein dunkelrotes Saftmal, das fast die ganze Fläche bedeckt. Es sind zwei Kreise mit je fünf freien Staubblättern vorhanden. Frucht und Samen Die 5 mm lang bestachelten Hülsenfrüchte sind bei einer Länge von 6 bis 8 cm und einer Breite von 2 bis 3 cm fast halbmondförmig und schräg. Die Hülsenfrüchte reifen vom Ende der Regenzeit bis zum Beginn der Trockenzeit des folgenden Jahres. Bei Reife öffnen sich die holzigen Hülsenfrüchte mit sich verdrehenden Fruchtklappen und geben zwei bis drei Samen frei. Die bräunlichen Samen weisen einen Durchmesser von 1 bis 1,5 cm auf. Die Samen sind so hart, dass bis zum ersten Keimen zwei Jahre vergehen. Vorkommen Das natürliche Verbreitungsgebiet von Caesalpinia echinata liegt zwischen den brasilianischen Bundesstaaten Rio Grande do Norte und Rio de Janeiro und in Bahia, Espírito Santo sowie Pernambuco. Caesalpinia echinata gedeiht ursprünglich hauptsächlich im Mata Atlântica, dem Küstenwald entlang der brasilianischen Atlantikküste, einem halbimmergrünen Saisonwald, auf Böden, die sich aus sandigen marinen Ablagerungen entwickelt haben. Gefährdung und Schutz Caesalpinia echinata wird in der „Roten Liste der gefährdeten Arten“ bei der IUCN als „endangered“ = „stark gefährdet“ eingestuft. Die Gefährdung wird durch Abholzung der Waldgebiete verursacht. Die Nutzung zur Gewinnung des Farbstoffes führte zur Entnahme fast aller Exemplare aus dem Primärwald. Die natürlichen Standorte sind fast vollständig zerstört. In der Küstenebene gibt es an wenigen Standorten kleine Populationen. Caesalpinia echinata war im CITES Anhang II im September 2007 enthalten.[6] Seit 1992 ist Caesalpinia echinata in der Liste der bedrohten Pflanzenarten Brasiliens bei der IBAMA (= Brazilian Institute for the Environment and Renewable Natural Resources) und ist dort als vom „Aussterben bedroht“ gelistet. Von einigen holzimportierenden Staaten (darunter auch Deutschland) wurde die IPCI (= International Pernambuco Conservation Initiative) gegründet. Sie unterstützt auch das „Pau-Brasil-Programm“ der CEPLAC (= Executive Commission of the Cocoa Planting Plan). Das „Pau-Brasil-Programm“ registrierte 1754 Exemplare an den Naturstandorten, von denen 1669 natürlich aufgewachsen und 85 gepflanzt worden sind. Taxonomie Die Erstveröffentlichung von Caesalpinia echinata erfolgte 1785 durch Jean Baptiste de Monnet de Lamarck in Encyclopédie Méthodique, Botanique, 1, 2, S. 461. Ein Synonym für Caesalpinia echinata Lam. ist Guilandina echinata (Lam.) Spreng. Rote Rinde Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Harz und Rinde von Caesalpinia echinata haben eine rötliche Färbung, sie erinnert an die Glut (portugiesisch: brasa) des Feuers. Daher wohl „pau brasil“ (= direkt übersetzt „glühendes Holz“) und später als Lehnwort Brasilholz ins Deutsche. Aus „pau brasil“ wurde der Name des Landes Brasilien abgeleitet. Pernambuco ist ein Trivialname für diese Art und der des brasilianischen Bundesstaates Pernambuco. Andere Trivialnamen sind auf Portugiesisch: brasileto, ibirapitanga, orabutá, pau de tinta und pau rosado; auf Englisch: Brazilwood; auf Spanisch: palo brasil, leño de brasil. Auch andere Arten aus der Gattung der Caesalpinien (Caesalpinia) und der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) werden Brasilholz genannt. In der Karte Terra Brasilis von 1519 ist der Pau-Brasil eingezeichnet als Symbol für den Mata Atlântica. Geschichte In den ersten dreißig Jahren der portugiesischen Kolonisation (1503–1533) war Brasilholz das einzige Produkt, das sowohl durch die Kolonialmacht als auch durch Franzosen aus der Normandie genutzt wurde. Der Portugiese Diogo Alvares Correia, dessen Ankunft zwischen 1509 und 1511 datiert wird, war bald als Zwischenhändler für die Franzosen bekannt.Aufgrund der großen ökonomischen Bedeutung der Ressource wurde die Kolonie bald Terra do Brasil genannt und lieferte so dem Land den heutigen Namen. Die Ausbeutung dieses Holzes führte bis zum Jahr 1850 zur Vernichtung großer Waldgebiete an der Atlantikküste Brasiliens und zur weitgehenden Dezimierung dieser Art, die heute unter Naturschutz steht. Am 7. Dezember 1978 wurde der „pau brasil“ (Caesalpinia echinata) zum Nationalbaum Brasiliens erklärt. Nutzung Stück eines Stammes und Violinbogen Das zu den Rothölzern (Brasilholz) gehörende Holz wurde zur Gewinnung eines kostbaren roten Farbstoffes (Brasilin) genutzt. Rothölzer wurde seit dem 12. Jahrhundert über italienische Händler aus Indien, Sumatra und Ceylon nach Europa eingeführt. Stoffe, die unter Verwendung des fein geraspelten Rotholzes oder seiner abgehobelten Späne gefärbt wurden, wurden leuchtend scharlach oder karminrot, allerdings verblassten die Farben häufig schnell zu einem dunkleren Rotbraun. Der Name „Brasilholz“ ging auf die um 1500 in Brasilien und Jamaika entdeckten Rothölzer über. Der Mangel an geeigneten roten Farbstoffen führte jedoch dazu, dass Brasilholz bis ins 17. Jahrhundert als Färbemittel sehr geschätzt wurde. Daneben fand es in der Kolonialzeit Verwendung als Bauholz, zum Drechseln und für die Herstellung von hochwertigen Möbeln. Heute werden aus Brasilholz (Caesalpina spp.) vor allem Bögen für Violinen und andere Streichinstrumente hergestellt, wobei das Kernholz von Caesalpinia echinata das Beste ist. Das unbearbeitete Holz für Violinbögen ist bei den CITES-Bestimmungen eingeschlossen. Verarbeitung Bei der Verarbeitung durch Sägen, Hobeln oder Schleifen entsteht ein stechender Geruch, der zur Reizung der Schleimhäute führt. Darum sollte stets mit Atemschutz gearbeitet werden.

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