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Toyota Magazin - Februar 2006


("Da wird nichts genagelt und nicht geschraubt": Eine Violine wird einzig durch Leim zusammengehalten)

So entsteht eine Geige

Rainer Leonhardt ist derzeit einer der bekanntesten Geigenbauer in Mittenwald. Seit 19 Jahren übt er sein Metier als Meister aus und kennt alle Handgriffe. Größten Wert legt der 43-Jährige natürlich auf den Rohstoff, das Holz: Geigen bestehen standardmäßig aus Ahorn (etwa der Boden) und Fichte (die Decke); bei Leonhardt sind Griffbrett und Wirbel aus dem härteren Ebenholz. Wichtig ist ihm, dass das Holz aus einer Lage von über 1000 Meter stammt. Dort wächst es langsamer, so dass die Jahresringe enger beieinanderliegen: "Dadurch erhöht sich die Stabilität des Materials", erklärt der Meister. Neben Ahorn aus Bosnien nutzt Leonhardt auch Mittenwalder Holz. Bevor er überhaupt Hand anlegen kann, muss das Holz trocknen und lagern, ganze 20 Jahre lang. Konkret: "Das liegt alles bei mir auf dem Speicher." Als Faustregel gilt, dass der Bau eines Exemplars etwa 100 bis 120 Arbeitsstunden erfordert. Erster Arbeitsschritt ist das Ausschneiden von Boden und Decke aus dem ganzen Holz nach einem gewissen Modell. Zuletzt wird die "weiße Geige", also die fertige Gestalt, lackiert - mit nicht weniger als fünf bis 25 Anstrichen. Dann kann sie "spielfertig" gemacht werden. In einer Geige findet sich keine einzige Metallverbindung: "Da wird nichts genagelt und nichts geschraubt." Stattdessen wird die Violine durch Leim zusammengehalten, der aus tierischen Substanzen besteht.

Eine Geige aus der Werkstatt von Rainer Leonhardt kostet zwischen 1500 und 9000 Euro. Für Geigen von Antonio Stradivari (1648-1737) werden bei Auktionen bis zu 2,7 Millionen Euro geboten. Auf dem freien Markt gelten noch weit höhere Preise: Hier werden bis zu sechs Millionen Euro gezahlt.

Weitere Informationen zu Geigenbauer Leonhardt: www.violin-leonhardt.de

(Toyota Magazin - Februar 2006)

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