D

D

Geigenbau von A bis Z

Ein Dämpfer ist ein Utensil für ein Musikinstrument, um vor allem die Klangfarbe bzw. -qualität oder auch die Lautstärke desselben zu verändern. Er wird auch Sordine, Sourdine oder Moderator genannt. In der Notation steht über den entsprechenden Noten con sordino bzw. (straight/harmon/cup) mute, zur Auflösung steht ouvert, offen, aperto, open oder senza sordino. Auch "+" oder "°" für das geforderte "geschlossene" (+) oder "offene" (°) Instrument, werden bei Blechbläsern und hierbei besonders häufig bei den Hörnern verwendet und weisen bei letzterem auf einen Handstop (statt das Dämpfen mittels eines Gerätes) hin.

Streichinstrumente
Dämpfer am Cello (oben: sog. „Wolftöter“, unten: verschiebbarer Dämpfer)
Bei Streichinstrumenten ist er häufig eine Art Klemme aus Ebenholz, die auf den Steg aufgesetzt wird und damit die Schwingungsübertragung von den Saiten auf den Resonanzkorpus dämpft. Der Klang wird weicher, „nasaler“ und etwas leiser. Erstmals beschrieben wird der Violindämpfer von Marin Mersenne 1636, Jean Baptiste Lully schreibt ihn 1681 erstmals in einer Komposition vor.

Modernere Ausführungen aus Kunststoff oder Metall können dauerhaft auf den Saiten verbleiben und werden bei Bedarf von einer Ruheposition zwischen Steg und Saitenhalter auf den Steg geschoben. Dies ermöglicht es, den Dämpfer rasch auf- und wieder abzusetzen, was in der Musik seit der Romantik häufiger verlangt wird. „Hoteldämpfer“ sind schwere Dämpfer aus Metall, die den Ton sehr leise machen, was vor allem zum längeren Üben (unter anderem im Hotel) vorteilhaft ist; sie verändern allerdings das Ansprechverhalten des Instruments deutlich.

Als Deckenmensur bezeichnet man im Streichinstrumentenbau die Länge vom oberen Deckenrand gemessen bis hin zur Position der inneren f-Loch-Kerben.

Im Idealfall beträgt die Deckenmensur bei einer 4/4 Violine 19,5 cm und bei einem 4/4 Cello 40 cm.

Die Deckenmensur steht zur Halsmensur immer in einem bestimmten Verhältnis, bei Violine & Viola 3:2 (Deckenmensur:Halsmesur) und beim Cello 10:7.

Drachenblut ist ein rotbraunes Naturharz verschiedener Pflanzen, das als Phytopharmakon (pflanzliches Heilmittel) und als Beschichtungswerkstoff und Farbstoff verwendet wird. eschichte Der Name Drachenblut von Dracaena cinnabari kommt erstmals bei Dioscorides, Plinius den Älteren und anderen antiken Dichtern vor. Plinius zufolge beruht der Name Drachenblut (lateinisch sanguis draconis) auf einer Schlacht zwischen einem Elefanten und einer Drachen-ähnlichen Kreatur. Der Kampf führte dazu, dass sich das Blut der beiden Tiere vermischte. Dem Harz wurde eine magische Wirkung nachgesagt und es wurde für seine angebliche medizinische Wirkung von den Griechen, Römern und Arabern sehr geschätzt. Während der Zeit des römischen Reiches wurde das Harz von den Arabern nach Europa über Bombay oder manchmal über Zanzibar transportiert, was zu den Namen „Zanzibar Drachenblut“ führte. Der arabische Name „dam-ul-akh-wain“ ist nach wie vor gebräuchlich in diesen Regionen. Ursprünglich bezeichnete Drachenblut ein Harz (Dracaena cinnabari) von der Insel Sokotra im Golf von Aden, Dracaena ombet subsp. schizantha, an der somalischen Küste, sowie die Harze der Palme Daemonorops draco in Südostasien. Der Name dehnte sich auf andere ähnliche Harze aus, die aus Pflanzen der Gattungen Daemonorops, Dracaena (Drachenbäume), Croton (eine Gattung der Wolfsmilchgewächse) und Pterocarpus (eine Gattung der Hülsenfrüchtler) gewonnen werden. Daneben ist in der historischen Literatur (lateinisch Sanguis Draconis, chinesisch 血竭 ‚abgezapftes Blut‘) der Name auch für Zinnober (Cinnabarit) und andere rote Essenzen üblich. Socotrisches Drachenblut ist im Periplus Maris Erythraei, einem Seehandelsregister des 1. Jahrhunderts für den Stillen Ozean, erwähnt und wurde über die Weihrauchstraße gehandelt. Kanarisches Drachenblut Dracaena draco wurde seit dem 15. Jahrhundert über Spanien nach Europa importiert. Beschaffenheit und Zusammensetzung Drachenblut ist ein Harz, das zur Gruppe der Oleoresine gezählt wird. Es besteht zu etwa 60 % aus Dracoresin, einem roten Esterharz, sowie ca. 14 % Dracorresen und 2,5 % Dracoalban. Hauptfarbstoff ist aber das Dracorubin C32H24O5, das unter 1 % enthalten ist. Drachenblut ist unlöslich in Wasser, Petroleum, Terpentin und Ether. In Alkoholen, Aceton, Essigsäure und Glycerin sowie in anderen Lösungsmitteln löst es sich unterschiedlich gut.[1] Es schmilzt, je nach Reinheit und Herkunft, zwischen 60 °C und 100 °C und gibt beim Erhitzen rote, stark reizende Gase ab. Die Handelsware des Harzes ist undurchsichtig rotbraun bis braunrot, mit glänzendem Bruch und bis zu einem Viertel mit Pflanzenresten und anderem durchsetzt. Der Geschmack des Harzes ist süßlich, teils kratzend. Gewinnung und Handel Socotrischer Drachenbaum Kanarischer Drachenbaum, ca. 1819 Daemonorops-Drachenblut (Ostindisches Drachenblut) kommt vornehmlich aus Südindien, Borneo, Sumatra und von den Molukken. Das Harz befindet sich in spröden Schichten, die dachziegelartig an der Oberfläche der unreifen Früchte angeordnet sind. Die unreifen Früchte, die etwa der Größe einer Kirsche entsprechen, werden gesammelt und getrocknet. Man verwendet nur die unreifen Früchte, da die Früchte beim Reifeprozess Risse bekommen und somit das Harz austritt. Nach dem Trocken der Früchte wird das harzhaltige Pulver durch Hitze weich gemacht und kann anschließend in stockförmige Stücke oder kiloschwere Kuchen geformt werden. Andererseits kommt Drachenblut aus China von den Arten Dracaena cambodiana und Dracanea cochinchinensis. Um an das Harz von Croton spp. und Dracaena spp. zu gelangen, muss man den Baum fällen oder zumindest verwunden. Anschließend kann man das saftige, dunkelrote Harz gewinnen. Socotrisches Drachenblut wird aus Dracaena cinnabari (Socotrischer Drachenbaum) gewonnen. Das Harz schwitzt aus dem Stamm aus und wird ähnlich wie Naturgummi geerntet, indem die natürlichen Sickerrisse vergrößert werden. Das eintrocknende Harz wird dann vom Baum gekratzt. Ähnlich ist Kanarisches Drachenblut[5] aus Dracaena draco. Aufgrund der Seltenheit wildwachsender Drachenbäume auf den Kanarischen Inseln wird hier schon lange kein Drachenblut mehr gewonnen. Amerikanisches Drachenblut kommt von in Westindien heimischen Pflanzen (Pterocarpus). Nutzpflanzen für Drachenblut sind: Croton: Croton draconoides Müll.Arg., Croton draco Schltdl. & Cham., Croton lechleri Müll.Arg., Croton salutaris, Croton planostigma, Croton urucurana Baill., Croton erythrochilus Müll.Arg., Croton gossypiifolius Vahl., Croton xalapensis Kunth. Daemonorops: Daemonorops draco Blume (Drachenblutpalme), Daemonorops didymophylla Becc., Daemonorops micracantha Becc., Daemonorops motleyi Becc., Daemonorops rubra (Reinw. ex Mart.) Blume Dracaena: Dracaena cinnabari Balf.f., Dracaena draco (L.) L., Dracaena cochinchinensis Hort. ex Baker, Dracaena cambodiana Pierre ex Gagnep., Dracaena ombet subsp. schizantha Baker Pterocarpus: Pterocarpus officinalis Jacq. In den Handel kommt Drachenblut in Bruchstücken, kiloschweren Kuchen oder Schellack-ähnlich in Plättchen, früher auch in mit Schilf umwickelten Stangen und rosenkranzähnlich gefädelten Körnern. Verwendung Das karminrote Harz wurde bereits in der Antike sehr hoch geschätzt und dort als Färbemittel für Lacke, Zahnpasten, Pflaster und Tinkturen eingesetzt. In China wurden Möbelstücke, Papier und Plakate gefärbt. Verwendet wurde Drachenblut äußerlich bei Skorbut und in der Wundbehandlung als Antiseptikum, innerlich bei Durchfall und Atemwegserkrankungen sowie als Räucherwerk und in der Einbalsamierung. Auch als Salbenzutat, beispielsweise zur Therapie der Syphilis, wurde das Harz des Drachenblutbaums verwendet. Seine medizinische Bedeutung hat es verloren, in der chinesischen Medizin findet es noch Verwendung. Im Geigenbau und der Tischlerei sowie der Restaurierung verwendet man Drachenblut für Lacke, getönte Firnisse und Farbmischungen. Feinstes Drachenblut ähnelt Krapplack. Dracorubinpapier ist ein Indikatorpapier zur Unterscheidung von Benzol (Rotfärbung) und Motorenbenzin (Braunfärbung). In der Chemigrafie (amerikanische Zinkätzung) der Fototechnik verwendet man es als Ätz­grund. Als traditionelles Räuchermittel wird Drachenblut beim Stamm der Quiché in Guatemala in deren Opferzeremonien eingesetzt, um so die Götter zu besänftigen.