Kinnhalter

Der Kinnhalter ist ein meist aus lackiertem Ebenholz gefertigter und unterschiedlich konkaver Aufsatz bei Violinen und Violen, der es dem Spieler erlaubt, das Instrument mittels Kinn- und Schulterdruck sicher und bequem zu halten, ohne dass die Klangentfaltung durch Berühren der Decke des Instruments beeinträchtigt wird. Der Kinnhalter wird an der Oberseite des Instruments, meist nach links zum Saitenhalter versetzt, mittels einer Zugfeder- oder Hülsenschraubvorrichtung angebracht und heute in der Regel in Kombination mit einer Schulterstütze verwendet.

Aufgrund der individuellen Ausformung des menschlichen Kinns und Kieferknochens werden unterschiedlich geformte, sehr flache bis stark vertiefte Formen eingesetzt.

Louis Spohr erfand den Kinnhalter ca. 1820, hauptsächlich um den Klang der Instrumente zu verbessern. Schweißspuren belegen, dass die Musiker zu der Zeit ihr Kinn frei auflegten oder sich mit Tüchern oder Kissen behalfen, die sie über Zarge und knapp über Decke und Boden der Instrumente legten. Dadurch wurde der Klang jedoch stumpf. Kinnhalter berühren durch ihre seitliche Befestigung am Scheitel der Zarge weder Decke noch Boden des Instruments, sodass sich der Klang frei entfalten kann.

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